"Regenbronn" 2008/3: Bericht zur Tour

Eins vorneweg, die Wettervorhersage war nicht gut. Und sie sollte Recht behalten, zumindest bis Sonntag. Trotzdem haben wir die Geschichte durchgezogen, einfach weil wir Lust aufs Radeln und gemeinsame Unternehmungen hatten.

Nach dem wir schon verschiedene Varianten getestet hatten, um nach Tennenbronn zu kommen, versuchten wie diesmal etwas neues. Fahrräder aufs Auto und bis ins Zielgebiet mit der Dose düsen. Grund dafür war zum einen die Zeit, wir sind erst Freitagmittag los gefahren, und zum anderen wollten wir hauptsächlich unten vor Ort ein paar neue Streckchen abfahren.

Pünktlich mit unserer Ankunft in Tennenbronn, beginnt es auch gleich zu regnen. Zuerst versuchen wir die Sache bei einer leckeren Brotzeit auszusitzen, die uns Reinhards Eltern servieren. Doch die erhoffte Besserung bleibt aus. So beschließen wir den Saunatag einfach vorzulegen, um nicht untätig herum sitzen zu müssen. Auf geht’s ins Solemar. Auf dem Weg ins Spaßbad fahren wir noch rasch bei Moni (Reinis Schwester) in Villingen vorbei und holen uns dort den Schlüssel für den Campingplatz. Diesmal übernachten wir nämlich in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz am Riedsee. Bevor wir weiter düsen, bekommen wir noch frisch gebackene Apfeltaschen eingepackt, hmmm, die waren echt lecker!

Im riesigen Saunabereich des Solemar fühlen wir uns wohl. Heute ist ein Aktionstag und es gibt ständig tolle Aufgüsse in den diversen Saunen. Danach werden kleine Küchlein oder Kaffeestückchen gereicht – die Völlerei hat kein Ende. Nach der Entspannung fahren wir noch zu Verena, Reinis (attraktiver) Nichte. Er will dort noch ein Rechnerproblem lösen, bevor wir in die Innenstadt Villingens laufen, um uns dort weiter mit irgendwelchen Speisen zuzustopfen – das ist doch ein super Radler-Wochenende ;-). Klar, wir essen wieder bei Ott. Leckere Bandnudeln sollen uns die nötigen Kohlenhydrate für den morgigen Tag verschaffen. Um uns nach dem Essen, wie bei anderen Touren auch, noch an der musikalisch beschallten Bar aufzuhalten, fehlt uns beiden die rechte Lust, irgendwie sind wir müde – aber leider nicht vom Radfahren. Flugs rollen wir (im doppelten Sinne) zum Riedsee und beziehen unser Quartier für die Nacht.

Frühaufsteher Reinhard weckt mich gegen 07:00 Uhr. Das Wetter sieht durchwachsen aus, aber es ist (noch) trocken. Rasch eine Katzenwäsche, frühstücken – dabei fließen vier Tassen Kaffee in mich hinein und rein in die Radklamotten. Um kurz nach acht strampeln wir schon um den See herum und machen uns auf den Weg Richtung Titisee. Ein Stück weit hinter Hüfingen sieht der Himmel in unserer Zielrichtung ganz schwarz aus. Dicke Wolken ziehen schnell am Himmel entlang. Hm, da ändern wir lieber unsere Pläne und fahren lieber von der Regenfront weg ins Helle hinein. Nicht viel später fängt es dort auch an zu tröpfeln. Wir ziehen die Regenjacken an und setzen den Weg fort. An einer längeren Steigung wird der Regen stärker. Die Schuhe und damit auch die Füße sind nass. Es ist kalt und irgendwie macht es unter diesen Umständen keinen Sinn weiter zu fahren. So machen wir bei Opferdingen und Riedböhringen jeweils einen Linksknick und radeln zum Riedsee zurück. Dort flitzen wir erstmal unter die heiße Dusche, machen uns einen heißen Kaffee und essen natürlich auch etwas vom Kuchen, den uns Mama Moosmann gestern noch eingepackt hatte.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und wir laufen eine Runde um den See. Am schwarzen Brett des Campingplatzes hängt ein Ausdruck von Wetter.com und verspricht Trockenheit für die zweite Tageshälfte. Prima, denn heute Nachmittag kommen noch Bettina, Anthea und Axel, um unser Radler-Team zu verstärken. Da können wir sicher noch eine schöne Runde drehen. Nicht viel später ist das Trio da, eigentlich fast ein Quartett, denn Anthea ist schwanger und macht sich – ne, nicht radelfertig sondern kaffeefertig. Da werden Kuchen ausgepackt und Kaffee gekocht und dann wird wieder gespachtelt was das Zeug hält. Den ganzen schweren Bauch sollen wir jetzt auch noch bewegen?

Ohne Verdauungsschläfchen geht es dann (endlich) los. Zunächst fahren wir die gleiche Strecke wie schon am Vormittag, denn die grobe Richtung Titisee wollen wir noch mal probieren. Nach einigen kleineren Hin und Her, ob es jetzt hier oder dort entlang geht, finden wir doch geeignete Wege für unser Vorhaben. Zwischen Döggingen und Dittishausen, gerade als wir einen schönen mountainbikegerechten Weg hinauf fahren, fängt der Himmel doch wieder an zu weinen – die Wettervorhersage am schwarzen Brett ist das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt ist. Zum Glück steht oben auf dem Berg eine kleine Kapelle, deren Tür nicht abgeschlossen ist. Hier finden wir Unterschlupf, bis der Regen endlich nachgelassen hat. Wir fahren dann noch ein Stückchen weiter, überwinden eine 15 %ige Steigung und finden am Kirnbergsee unseren heutigen Wendepunkt. Über Waldhausen und Bräunlingen gelangen wir dann zum Campingplatz zurück.

Zwischen dem Duschen und dem Fertigmachen zum Abendessen, finden dann noch einige Stücke Kuchen den Weg in unsere Mägen. Irgendwie fügen wir dem Körper mehr Kalorien hinzu, als wir mit dem Rad abtrainieren :-(. Mit dem Auto fahren wir nach Donaueschingen. Bevor wir uns ein Lokal suchen, kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein, nicht das wir nach dem Essen hungrig werden ;-). Wir besorgen ein paar Lebensmittel fürs Frühstück und Saft und Bier für das Apres-Dinner. Als wir an der Bäckertheke das Brot aussuchen, fallen uns leckere kleine Schweinereien auf. Es sind eine Art Halbkugeln, auf einem Biskuitboden ist eine dicke Schicht Nussfüllung aufgebracht, dann ein weiteres Stück Biskuit, ein Cremehäubchen darüber und das Ganze mit Marzipan überzogen. Wir sehen das so genau, weil eines der Teile in zwei Hälften geschnitten da liegt. Als ich die Verkäuferin nach einer Probeecke frage, meint Anthea gleich, „nein, nein, ich nehme so eine Kugel. Als ich dann ein zweites Mal nach einem Teststückchen frage, bringt sie sich wiederum ein und möchte nun zwei der Bomben haben. Na gut, dann probiere ich eben nicht. Die Dinger haben eh mehr Kalorien, als wir in einer Woche abfahren können. Nach dem Getränke-Einkauf wollen wir doch lieber noch ein zweites Brot kaufen und stehen nun wieder an der Backtheke. Nun frage ich wieder nach einem Probestück. Die Verkäuferin meint, sie wolle mir gleich eine ganze Hälfte überlassen. Reini bittet sie, die Hälfte durchzuschneiden, weil er auch gerne probieren möchte. Da packt die gute Frau gleich beide Hälften für uns ein und schenkt sie uns, weil sie die aufgeschnittenen Stücke sonst eh entsorgen müsste. Super nett von der Verkäuferin und Anthea ist „entrüstet“, weil sie teuer Geld für die Leckereien hinlegen musste ;-).

Am Morgen wollen wir kaum aus den Betten steigen. Das Außenthermometer zeigt nur 6°C an und Nebelschwaden wabern über den Riedsee. Irgendwann raffen wir uns doch auf, bereiten das Frühstück zu und kruschteln herum. Nach dem Frühstück will niemand so recht in die Radklamotten steigen. Erst kurz nach 10:00 Uhr hocken wir auf den Rädern und fahren aus dem Campingplatz hinaus. Die Drahtesel sind noch etwas bockig und müssen dauernd getreten werden, damit sie vorwärts kommen ;-). Doch das schöne Wetter, die Sonne hat den Nebel inzwischen vertrieben, lässt schon bald alles rund laufen. Wir wollen ins Bregtal, dabei aber Donaueschingen südlich umfahren. Um die B31 zu meiden, führe ich die Gruppe über Sumpfohren Richtung Hüfingen. Nach einem schönen Schotterstück durch den Wald, endet plötzlich der Weg bei einem Wasserturm. Also wieder ein Stück zurück. Doch auch hier kommen wir an einem Aussiedlerhof nicht mehr weiter. Als ich dann ein Stück voraus fahre, um den Weg zu erkunden, treffe ich auf einen älteren Herrn, der auch mit dem Rad unterwegs ist. Nach kurzer Begrüßung fängt er an, mir alles Mögliche über seinen Sattel, sein Getränk und Gott und die Welt zu erzählen. Die anderen scharren schon mit den Hufen und ich muss mich anstrengen, dem Monolog zu entfliehen. Dafür haben wir jetzt die richtige Strecke gefunden und düsen weiter.

Nun geht es parallel zur Breg nach Norden. Obwohl wir Donaueschingen vermeiden wollten, müssen wir doch durch die Randbezirke fahren um den Einstieg zum Tal zu finden. Mittlerweile ist die Zeit schon ziemlich fortgeschritten. Nach kurzer Absprache ändern wir unsere Pläne und wollen nun durch das Brigachtal nach Villingen, um dort Kaffee zu trinken (!). Links der Brigach führt uns ein Schotterweg bis nach Grüningen, dann geht es auf einem Radweg weiter bis nach Villingen. Da ich ein Stück voraus gefahren bin, halte ich auf einem Hügel an, um auf die anderen Vier(einhalb) zu warten. Plötzlich kommt ein Köter um die Ecke und hat nichts Besseres zu tun, als mich anzukläffen und mit gesträubtem Fell sein geiferndes Maul bis auf 20 Zentimeter in meine Nähe zu bringen. Das kann ich gerade leiden, erst letzte Woche bin ich wegen eines nicht parierenden Hundes mit dem Rad gestürzt. Jetzt muss ich schon wieder um Leib und Leben fürchten, denn ich habe Angst vor Hunden! Das Frauchen beeilt sich auch nicht gerade, um das Tier an die Leine zu bringen. Warum halten sich die Leute nicht an die Anleinpflicht? Besonders wenn ihre Viecher andere Leute angehen und nicht hören – immer die gleiche Leier, „keine Angst, der will nicht spielen, der beißt nur!“

Unweit vom Ortseingang wohnt Verena, die ich mit Reini zusammen schon am Freitagabend besucht hatte. Nach einem kurzen Telefongespräch hat Reinhard uns bei ihr eingeladen und wir werden dort mit Kaffee begrüßt. Den Kuchen haben wir aus dem reichlich vorhandenen Vorrat gleich mitgebracht. Zusammen sitzen wir auf der sonnigen Terrasse und genießen die Pause und die Kalorienzufuhr. Nach der Stärkung fahren wir wieder zurück. Bis Grüningen ist es die gleiche Strecke, dann wechseln wir auf die andere Seite der Brigach. Dieser Weg ist auch sehr schön, überall grüne Weiden und Wälder und ein abwechslungsreiches Auf und Ab der Strecke. Diesmal umfahren wir Donau, wie Donaueschingen von der coolen Jugend genannt wird – hallo Verena ;-), nördlich. Wir hangeln uns wieder an der Breg entlang und müssen zahlreichen anderen Radfahrern und Spaziergängern ausweichen. Wo waren die Weicheier denn gestern ;-). Bald darauf sind wir wieder am Riedsee und damit am Ende der Tour. Wir packen unsere Siebensachen zusammen, ziehen uns um und düsen Richtung Heimat. Natürlich fahren wir noch bei Reinhards Eltern vorbei, da gibt es ja wieder Nachschub für den Magen ;-). So hat das regnerisch begonnene Wochenende doch noch ein sonniges Ende gefunden. So sonnig, dass ich mir doch glatt die Nase verbrannt habe …