Tennenbronn 2006: Bericht zur Tour

Endlich ...

... haben wir wieder mal eine längere Tour als eine Feierabendrunde geplant. Wir fahren Freitag morgens von Karlsruhe aus nach Tennenbronn im Schwarzwald und quartieren uns dort bei Reinhard bzw. dessen Bruder ein. Für Samstag hat Reinhard schon eine Tour geplant, ich denke, es wird viele Berge geben. Sonntags strampeln wir dann wieder zurück und sind sicher froh, wenn wir frisch geduscht auf der Couch liegen können ;-)

Um kurz nach 07:00 beginnt für mich die Tour. Erstes Etappenziel ist der Thomashof, an dem ich mich mit Joachim treffe. Joachim ist auch fast pünktlich ;-) und wir fahren gemeinsam zu Reinhard nach Durlach weiter. Dort stößt auch Markus, der vierte Mann im Bunde zu uns. Nach der üblichen Schwafelei sind wir endlich soweit und die Tour kann richtig beginnen.

Zielsicher lotst Reinhard uns durch die Durlachs Gassen in Richtung Ettlingen. Über Malsch und Kuppenheim rollen wir Richtung Baden Baden. In Haueneberstein dann der erste unfreiwillige Stopp. Bei Reinhard ist der Apfelsaft im Rucksack ausgelaufen. Markus, der hier gerade vorneweg gefahren ist, lässt sich auch durch Pfeifen und Rufen nicht in seinem Vorwärtsdrang stoppen. Lassen wir in also fahren, irgendwann wird er es schon merken. Reinhard füllt derweil die Saftreste in seine Trinkflasche um, aber nicht ohne diese vorher umzuschmeißen - ok, dadurch passt jetzt auch wieder mehr rein ;-)

Die Fahrt geht weiter und das Wetter meint es gut mit uns. Der Himmel ist zwar etwas bedeckt, aber es ist nicht so heiß wie in den Wochen zuvor und vor allen Dingen regnet es nicht. Wir passieren Achern und Appenweier und erreichen mittags Ortenberg. Bei unserer Bodenseetour vor zwei Jahren endete in der hiesigen Jugenherberge unsere erste Tagesetappe. Diemal fahren wir zum damaligen zweiten Etappenziel, nach Tennenbronn, durch. Genau unter der Burg, legen eine kleine Pause ein. Zum einen wegen der Erinnerungen und zum anderen, um Bananen und Müsliriegel in uns reinzustopfen. Die Esserei ist fast unnötig, denn schon fünf Kilometer weiter, in Gengenbach, lassen wir uns zur Mittagspause nieder. Wir sitzen in einem netten Lokal, momentan scheint sogar die Sonne und lassen uns mit Pfifferlingen auf Bandnudeln bzw. mit Gnocchis verwöhnen.

Nach der Pause fällt das Aufsitzen schwer. Trotz Eincremen ist mein Hintern schon ziemlich wund. Später sollte sich herausstellen, dass ich den Sattel falsch eingestellt hatte :-(. Wir fahren ein ganzes Stück weit an der Kinzig entlang und biegen in Hausach Richtung Gutach ab. Ab Gutach geht es zunächst ganz leicht bergauf bis Hornberg. In Hornberg beginnt dann der Berg für echte Männer ;-) zum Windkapf hinauf. 525 Höhenmeter auf eine Länge von ca. acht Kilometern. Hier hatte ich vor zwei Jahren geschwächelt und mich von Ernst im Auto hochfahren lassen. Da meine Beine schon ziemlich müde sind, sage ich den anderen, dass sie ohne Rücksicht auf mich hochfahren sollen. Wir werden uns später bei Reinhards Eltern in Tennenbronn treffen. Schon nach kurzer Zeit ist das Trio dann aus meinem Blickfeld verschwunden, während ich mich langsam den Berg hinauf quäle. Doch auch dieses Mal habe ich den Anstieg nicht geschafft. An den steilen Stücken habe ich das Fahrrad schieben müssen. Nach ca. 140 Kilometern hatte ich einfach keine Kraft mehr, um die Steigungen auf dem Fahrrad zu meistern. Wenigsten habe ich es diesmal mit eigener (Schiebe-)Kraft geschafft und habe mich nicht fahren lassen.

Als ich endlich am Scheitelpunkt anlange, fängt es auch noch an zu regnen. Ich ziehe meine Jacke über, die mich auf der nun folgenden Abfahrt auch vor dem kalten Wind schützen soll. Mittlerweile ist auch Reinhard mit dem VW-Bus seiner Eltern aufgetaucht. Doch die letzten paar Kilometer schaffe ich jetzt auch noch, zumal es fast nur noch bergab geht. So rolle ich regengepeitscht nach Langenschiltach hinunter, wo der Regen glücklicherweise schon wieder aufhört. Nun noch einmal links abbiegen und nach Tennenbronn hinunter strampeln. Dann ist es endlich geschafft und ich komme erschöpft aber glücklich am Haus von Reinhards Eltern an. Die Mutter hat schon Kaffee und Preiselbeerkuchen (mit selbst gesammelten Beeren!) vorbereitet und wir stürzen uns hungrig auf die Leckerei. Nach vier Stücken Kuchen mit Sahne höre ich langsam auf, die für den Abend vorgesehenen Spaghetti müssen ja auch noch irgendwo in den Bauch passen ;-)

Abend kochen wir gemeinsam. Es gibt natürlich Spaghetti Aglio e Olio und Joachim zaubert dazu einen Tomaten-Mozarella Salat mit Basilikum. Werner, der Bruder von Reinhard, hat den Kühlschrank für uns mit allerlei Biersorten gefüllt, so dass wir auch nicht verdursten müssen. Doch die zahlreichen Kurbelumdrehungen des Tages sind nicht spurlos an uns vorbei gegangen. Wir alle sind doch ziemlich müde und Markus schläft schon auf der Couch ein. Also gehen wir zeitig ins Bett und warten auf den neuen Tag

Neuer Morgen, neues äh eher Pech. Es regnet. Mindestens zwei von uns jubeln verhalten, denn bei dem Sauwetter werden wir sicher Beine und Hintern schonen. Ein Ersatzplan ist schnell gefasst, wir fahren ins Solemar, einem schönen Wellness-Bad mit verschiedenen Saunen. Reinhard organisiert ein Auto bei seinen Eltern, so dass wir trockenen Fußes ins Schwimmbad kommen. Nun verbringen wir den Tag trotzdem nass, aber mit Wassertemperaturen von 33°C und nicht im kalten Regen. Auf der Heimfahrt kaufen wir für's Abendessen ein. Es gibt Putenschnitzel, Salat und natürlich wieder Nudeln, um die notwendigen Kohlenhydrate zu ergänzen. Nach dem Essen ziehen wir uns noch einen komischen Piratenfilm rein, von dem wir aber alle etwas enttäuscht sind :-(

Heute ist der Tag der Rückreise. Egal ob es regnet oder nicht, wir müssen zurück. Gedanken an Bahnhof und Zugfahren werden sofort im Keim erstickt ;-). OK, so schlecht ist das Wetter ja auch nicht. Die Straßen sind zwar nass, aber von oben her ist es (noch) trocken. Wir starten direkt mit dem Erklimmen des Windkapf, diesmal jedoch von der anderen Seite. Diese Seite ist nicht ganz so steil und so lang, wie der Weg von Hornberg herauf - zum Glück! Prinzipiell fahren wir, bis auf wenige Ausnahmen, den gleichen Weg nach Hause, den wir auch heruntergekommen sind. Zwischendurch kommt ab und zu ein kleiner und mal ein großer Regenschauer, aber wir sind gut gerüstet und der Stallgeruch zieht uns gen Heimat. In Bühl lugt gerade die Sonne hervor und wir nutzen das gute Wetter für einen Besuch in einem Eiscafé. Frisch gestärkt strampeln wir die letzten Kilometer bis Durlach durch. Gemeinsam trinken wir noch ein Abschiedsbier im durlacher Vogelbräu. Reinhard ist hier - in Durlach, nicht im Vogel ;-) - zuhause, Markus fährt Richtung Eggenstein weiter und Joachim hat mich überredet, über den Thomashof (für mich ein Berg!) nach Hause zu fahren. Eigentlich wollte er noch den Turmberg mitnehmen, aber der wäre mir jetzt echt zuviel ...